Im Zuge der drohenden Gefahren durch den Klimawandel machen verschiedene Studien inzwischen auch auf den großen Mehrwert von Meeressäugern hinsichtlich des Klimaschutzes aufmerksam. So zeigen diese etwa, dass Wale und Delfine sowie andere Meeresbewohner einen wichtigen Beitrag zur langfristigen Speicherung von Kohlenstoff in der Tiefsee und zur Anregung der CO2-Aufnahme aus der Atmosphäre leisten.
Kohlenstoffspeicher in Walen und Delfinen
Während der Lebensspanne eines jeden Meeresbewohners wird Kohlenstoff als einer der Hauptbestandteile der körpereigenen Zellen, gespeichert. Da Wale (und Delfine) zu den größten Lebewesen weltweit gehören und über eine Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten bis hin zu Jahrhunderten verfügen, sind allein in der Biomasse der dieser Meeresbewohner riesige Mengen Kohlenstoff gespeichert, die dem globalen Kohlenstoffkreislauf entsprechend abgenommen wurden.
Schätzungen zufolge wurden durch die Entnahme großer Teile der Walpopulation zu Zeiten des industriellen Walfangs ca. 23,5 Millionen Tonnen Kohlenstoff von den Ozeanen in die Atmosphäre überführt. Das entspricht etwa der Hälfte der in Deutschland durch Industrieprozesse angefallenen CO2-Emissionen im Jahr 2021.
Heute beträgt die Biomasse der weltweiten Meeressäuger-Population etwa 76 % weniger als noch vor Beginn des industriellen Walfangs. Dieser Effekt wurde vermutlich zusätzlich verstärkt, da besonders die größten Wale gejagt wurden und so die durchschnittliche Größe verschiedener Walpopulationen reduziert wurde. Alleine durch die Wiederherstellung der Blauwal-Population auf der Südlichen Welthalbkugel würde in ihrer Biomasse so viel Kohlenstoff gespeichert werden wie in einem Wald der Fläche von Los Angeles.
Unterstützt man den Schutz und Aufbau der Populationen auch bei Finnwalen, Pottwalen, Grindwalen, Orcas und Delfinen wie großen Tümmlern, aber auch kleineren Meeressäugern wie beispielsweise dem Gemeinen Delfin, der in großen Schulen lebt, würde sich der globale CO2–Haushalt drastisch reduzieren,
was sich wiederum positiv auf den Klimaschutz auswirken würde und die Versauerung und Erwärmung der Ozeane aufhält, ein Umstand der besonders den Meeressäugern aber auch anderen Meeresbewohnern zu schaffen macht.
CO2 und Phytoplankton
Zusätzlich tragen Meeressäuger durch ihre Lebensweise zur Vermehrung von Phytoplankton bei. Phytoplankton dient in den Meeren nicht nur als wichtige Nahrungsquelle für Zooplankton und damit auch für den Fisch sondern bindet an der Meeresoberfläche im Rahmen der Photosynthese auch in großen Mengen CO2 aus der Luft.
Durch die Wanderung großer Meeressäuger, besonders der von Bartenwalen, werden Nährstoffe über ihre Ausscheidungen von nährstoff-reichen Nahrungsgründen in die oftmals nährstoff-ärmeren Fortpflanzungs-Gebiete der Tiere transportiert.
Dort regen diese wiederum das Wachstum von Phytoplankton und damit auch die Entwicklung von Nährstoffen, Habitaten aber auch der CO2-Bindung an .
Zudem zeigen Forschungen, dass Wale durch ihre Ausscheidungen große Mengen Eisen in Oberflächennähe bringen. n Gebieten wie dem Südpazifik, in denen das Wachstum von Plankton durch Eisenmangel limitiert ist, führt dies zu einem Anstieg der Plankton-Population, welcher dem gesamten Ökosystem zugute kommt.
Plankton wiederum entspricht der deutschen Meeresstiftung und Statista zufolge etwa 98% der weltweiten Biomasse im Ozean und ist damit ebenfalls einer der wichtigsten Treiber CO 2 zu binden.
Kohlenstoff nach dem Tod eines Wals
Sofern die Meeressäuger schließlich im hohen Alter eines natürlichen Todes sterben, sinken sie nach ihrem Ableben auf den Grund der Tiefsee, wo ihre Kadaver ganze Ökosysteme von Tiefseeorganismen aufrechterhalten und eigene Biotope bilden.
Der im Körper des Wals gebundene Kohlenstoff wird so außerdem am Meeresgrund für viele Millionen Jahre gespeichert und leistet als natürliche Kohlenstoffsenke einen wichtigen Beitrag zum ausgeglichen CO2–Haushalt auf unserem Planeten
Leider sterben nicht alle Tiere eines natürlichen Todes. Sofern die Tiere gejagt, durch Überfischung und zunehmenden Seeverkehr verletzt oder getötet werden oder sogar zur Belustigung der Menschen in Gefangenschaft genommen werden, können sie ihre Aufgabe am Ende ihres Lebens zum Schutz unseres Planeten nicht erfüllen.
Auch Wale, die aufgrund der Geräusch- oder Plastik-Belastung im Meer angespült werden und an Land verenden, können die Mengen an Kohlenstoff nicht nachhaltig aus dem CO2–Kreislauf entziehen.
Wie können wir helfen?
- Unterstützung des Wiederaufbaus von Wal- und Delfinpopulationen auf globaler Ebene
- Verringerung der Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Wale und Delfine
- den weltweiten legalen und illegalen Walfang eindämmen
- Sensibilisierung der Weltöffentlichkeit für den klimatischen Mehrwert von Walen und Delfinen
- Schutz der Wanderungen von Walen und Delfinen zur Verteilung von Nährstoffen, z. B. Phytoplankton
- Verringerung der Lärmbelästigung, um Desorientierung, Kommunikationsverlust und das Stranden von Tieren zu verhindern
- Befreien Sie Wale und Delfine von “Geisternetzen” und anderen vom Menschen verursachten Abfällen, um Orientierungslosigkeit und das Stranden der Tiere zu verhindern
- Reduzierung der Diesel- und Benzinmotoren von Schiffen und Booten für sauberere Meere